Kaffeeklatsch

Kaffeekonsum galt lange als eine der großen Gesundheits-Sünden der modernen Zeit, parallel mit Rauchen und Alkohol. Neue Studien rücken das braune Gold am Morgen jedoch in ein neues Licht.

Zeit, einige Kaffee-Mythen mit anderen Augen zu betrachten:

☕️Kaffee ist gesund

Stimmt. Moderater Kaffee­konsum gilt inzwischen sogar als förderlich für die Gesundheit und kann Teil eines gesunden Lebens­stils sein – nicht allein wegen des Koffeins, sondern weil der Aufguss Hunderte biologisch aktiver Pflanzen­wirk­stoffe enthält.

☕️Zu viel Kaffee ist ungesund

Stimmt. Eine zu hohe Koffeindosis kann sich durch Unruhe, Anspannung, Herz­rasen und Zittern bemerk­bar machen. Mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag kann bei dafür anfäl­ligen Personen (etwa Menschen mit psychischen Erkrankungen) Angst auslösen.

Über den Tag verteilt sind für gesunde Erwachsene – ausgenommen Schwangere – bis zu 400 Milligramm Koffein unbe­denk­lich, so die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa). Umge­rechnet auf typische Kaffee­getränke wären das maximal vier­einhalb Becher Filter­kaffee (à 200 ml) oder sieben kleine Tassen Espresso (à 40 ml).

☕️Kaffee­trinker sterben früher

Stimmt nicht. Im Gegen­teil: Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass sich regel­mäßiger Kaffee­konsum von zwei bis fünf Tassen pro Tag leicht positiv auf die Lebens­erwartung auswirkt. Das gilt auch für koffeinfreien Kaffee.

☕️ Kaffee erhöht das Krebs­risiko

Stimmt nicht. Die Interna­tionale Krebs­forschungs­agentur der Welt­gesund­heits­organisation WHO gab 2016 offiziell Entwarnung: Es gebe keine über­zeugenden Belege, dass Kaffee das Krebs­risiko erhöht.

Das Risiko für einige Krebs­arten wie Haut-, Brust-, Gebärmutter-, Prostata- oder Leber­krebs ist Beob­achtungs­studien zufolge für Kaffee­trinker sogar etwas nied­riger. Espresso und Co sollten nur nicht zu heiß getrunken werden, um die Schleimhäute in Mund und Speise­röhre zu schonen.

☕️ Kaffee erhöht den Blut­druck.

Nicht bei regel­mäßigem Kaffee­konsum. Drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag scheinen sogar das Risiko für koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und kardiovaskulär bedingten Tod zu senken. Das trifft verstärkt auf Filter­kaffee zu: Der Filter entfernt den Inhalts­stoff Cafestol, der den Cholesterinspiegel leicht erhöhen kann.

Auch bei Personen mit Bluthochdruck, die bis zu sechs Tassen Filter­kaffee pro Tag tranken, wurden keine negativen Auswirkungen auf ihr Herz-Kreis­lauf-Risiko beob­achtet.

☕️ Kaffee entzieht dem Körper Wasser.

Stimmt nicht. Koffein kann zwar in hohen Dosen einen harn­treibenden Effekt haben. Doch regel­mäßiger, moderater Konsum hat keine negativen Auswirkungen auf den Flüssig­keits­haushalt.

☕️ Koffein macht süchtig.

Nicht im eigentlichen Sinne, aber es gibt einen Gewöhnungs­effekt bei regel­mäßigem Konsum. Vieltrinker, die plötzlich auf Kaffee verzichten, können vorüber­gehend unter Kopf­schmerzen und Müdig­keit leiden. Ausgeprägten Koffein­konsum besser allmählich reduzieren.

☕️ Kaffee in der Schwangerschaft kann dem Fötus schaden

Ja, zu viel Koffein kann das Risiko für Wachs­tums­störungen beim Ungeborenen erhöhen. Zudem wird es von Ungeborenen und von Schwangeren nur sehr lang­sam abge­baut, insbesondere in den letzten Schwanger­schafts­monaten. Lauf Efsa sollten Schwangere daher höchs­tens 200 Milligramm Koffein über den Tag verteilt aufnehmen. Das entspricht etwa zwei Bechern Filter­kaffee à 200 Milliliter.
Eine Studienauswertung der Universität Reykjavik kommt sogar zu dem Schluss, dass sich keine für Schwangere unbe­denk­liche Menge Koffein ausmachen lässt. Die Autoren raten werdenden Müttern deshalb, Koffein vorsichts­halber zu meiden.

☕️ Kaffee schützt vor Diabetes.

Tatsäch­lich deuten Studien darauf hin, dass regel­mäßiger Kaffee­genuss das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, verringern kann – auch mit entkoffeiniertem Kaffee.

Mit Kaffee allein lässt sich der Krankheit aber nicht vorbeugen: Auch Faktoren wie Gewicht und Ernährung spielen bei der Diabetes-Entstehung eine große Rolle.

🚩 Meine Beiträge dienen der Information. Sie sind keinesfalls zur Selbstdiagnose oder -behandlung gedacht, noch ersetzen sie die Untersuchung und Beratung durch einen zugelassenen Ernährungsberater, Heilpraktiker oder Arzt. Bevor ihr grundlegende Änderungen in Eurer Ernährung vornehmt, solltet ihr euch immer von einem Experten beraten lassen!